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Grundlegend:
1. Ich möchte nur noch zu Festivals gehen, bei denen ich
filmen darf. Das
Verbot, mit ner Privatkamera pro Band, wenn sie mir wirklich gefällt, mit einem
leckeren Souvenir von einem ganzen Musiktitel nach Hause zu gehen, beschneidet
mich. Mein "Ich war da" Beleg für mich selber und wer-weiß-wen ist
Teil meines Spaßes. Ich habe mittlerweile nach riesigen ("Southside")
wie winzigen ("Cannstatter Musiknacht") Festivals gemerkt, dass für
mein gutes Gefühl auf einem Life-Konzert große Namen ("Fooooo
Fighters") unwichtig sind. Gute unbekannte Gruppen, die vor meiner Nase
spielen und erfreut gucken, wenn ich für ein Lied die Kamera mal auf sie richte
- das ist Live. Ich will mir selbst kurz ein Event dokumentieren - danach bin
ich mit Gehüpf und Geschrei ganz live dabei.
2. Ich hasse penetrante Werbung. Auf Highfield 2007 war es die Telekom, die
mich nach der dortigen Werbung noch mehr ankotzt - zwischen den Bands kam eine
AUDIO-Werbung mit Klingelton und Quäkstimme - nie mehr geh ich da hin. Auf
Southside ist es "das Ding". Ich kenne den Sender doch längst und
weiß nach hinreichend Hörstunden, dass ich ihn aufgrund seiner Hiphopneigung
meide wie den SWR wegen der Sportberichte. Auf jeder Bühnen-Monitor-Box stand
dann dieses dumme Ding und war nie mein Ding - Hasss. Nebenbei, HipHop ist
wieder gut geworden. Nämlich Frauenarzt & Co. Die laufen aber bei euch so
wenig wie die Böhsen Onkelz liefen, ihr Flachsender.
Speziell:
3. Die solidarischen Tipps vor unseren Peinigern an den Ausfallstraßen
fehlen auf dem Festival: Vor der Bullizei. Ich bin am Sonntag verfrüht abgefahren, 20 h, und die
ham mich schon durchguckt. Kann es sein, dass die gigantischen Staus ab
Festival-Ende von der Polizei ERZEUGT werden, weil sie an allen Ausfallstraßen
alle kontrollieren will und dabei ein Bündel naive Dummies abkassiert, die die
Polizei-Protzerei nicht wert waren?
Also deutschsprachige Bands, nutzt eure Bühne, und Leute, erstellt Schilder:
"Die Bullizei behindert mit Kontrollen unsere Abfahrt am Festivalende.
Nehmt keine Drogen mit hinaus. Wer sich ans Steuer setzt, hört 14 Stunden
vorher mit Saufen auf."
4. Die Security ist noch nicht so weit wie 1969 - da ging ein Mord an einem
Konzertteilnehmer auf ihr Konto. Aber ihre ins Publikum gerichteten
Schlägergesichter übersteigen dann das Limit, wenn sie sich auf die
allgegenwärtigen Geländer mit Sitzverbot stellen und einen Crowdsurfer dissen.
ZWEI gelungene Crowdsurfs gab es nur noch: Der Typ von den Subways - die Band
ist damit auf Platz zwei bei mir gehupft:-) - und ein bauchabwärts lecker
surfendes Mädel, das lange im Kreis getragen wurde und sich um die
Securityboxer nicht scherte.
Damit ist das Securitythema nur halb zuende. Die "Green"-Bühne war
überregelt: nur links hinten seitlich rein, dann aber nur rechts wieder raus im
vorderen Bereich. Sperre dieses Bereiches, wenn er zu drei Vierteln voll war.
Ich kam mir vor wie beim Sozialamt und habe auf die Green-Bühne ab dem zweiten
Tag verzichtet.
5. Abzocke. Das Stichwort genügt, und das Publikum klagt. Nudeln mit einem
Witz an Fleisch 5 Euro, die Cola 2,80. Und fast kein Getränk hineinnehmbar. Ich
ziele hier aber auf die im Prinzip mögliche Gratis-Versorgung mit Wasser ab.
War die mit Absicht kaputtgeplant wie in einem Slum von Sri Lanka, nach dem
Motto "Kauft euch doch 0,2 l Bonaqua"? Hören wir die
Southside-Moderatorin im O-Ton: "Leute, ich will das Wetter nicht
schlechtmachen. Aber es ist verdammt heiß. Die Sanitäter haben nur noch zu
tun. Versorgt euch mit Wasser." - und schlendern wir dann zum einzigen,
durch kein Schild gekennzeichneten Wasserversorgungspunkt des Musikbereichs.
Menschentrauben, Bodenschlamm, völliger Engpass. Die beiden Becken müssen
zueinander in einem Abstand aufgestellt werden, dass VIER Leute nebeneinander
passen, nicht zwei, ihr Hirnis, Weil links und rechts steht je eine Reihe,
bedient sich am Wasserhahn, wendet sich den Arsch zu - und voll wars schon auf
dem Southside. Es muss ergänzend auch hin und hergegangen werden können! Oder
in diesem Fall: Vorne reinlaufen, durchlaufen, hinten rauslaufen, mit einem
Rein- und einem Rauslaufangebot pro Seite. Denn im Prinzip war der
Wasserversorgungspunkt von zwei Seiten begehbar, nur hatten die Abzocker eine
Wand dichtgemacht. Und da wo Wasser ist, darf kein Lehmboden sein, liebe
Planungshirnis. Morast war die Folge. |
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